Die Belle Epoque in Europa
Österreich
Wien: Otto Wagner (1841-1918) IV
Anstaltskirche St. Leopold am Steinhof (1904-07)
Der Steinhof war eine psychiatrische Heilanstalt auf der Baumgartner Höhe im 14. Wiener Bezirk, die in den Jahren 1902-07 unter der Leitung von Otto Wagner errichtet wurde. Die dem hlg. Leopold geweihte Kirche diente als Anstaltskirche und ist sicherlich einer der bedeutendsten Sakralbauten des Jugendstil weltweit.
Der kreuzförmige Zentralbau wird von einer hohen Kuppel überragt, deren vergoldete Kupferplatten seit der Restaurierung wieder im alten Glanz erstrahlen. Die Außenwände bestehen aus weißen Marmorplatten, die mit großen Kupferbolzen befestigt sind. Die gesamte künstlerische Außen- und Innenausstattung zeugt einmal mehr von der Zusammenarbeit der Künstler aus Wiener Secession und Wiener Werkstätte.
Auf den beiden Glockentürmen thronen die von dem Bildhauer Richard Luksch (1872-1936) gestalteten Bronzefiguren: Der hlg. Leopold, Schutzpatron von Wien und Niederösterreich, auf dem Westturm, und der hlg. Severin, Schutzpatron von Linz, auf dem Ostturm. Die vier Engel aus Bronze auf den Pfeilern des Portals stammen von dem Bildhauer Othmar Schimkowitz (1864-1947), der auch die "Ruferinnen" der Wienzeile-Häuser und die Engel der Postsparkasse gefertigt hat.
Die herrlichen Glasfenster (1904) wurden nach Entwürfen von Koloman Moser (1868-1918) gefertigt. Die Mosaiken hinter dem Hauptaltar entwarf der Maler und Bühnenbildner Remigius Geyling (1878-1974); Leopold Forstner (1878-1936), von dem auch die Mosaiken in der Borromäus-Kirche auf dem Zentralfriedhof stammen, führte sie aus. Die Mosaiken der Seitenaltäre stammen von dem Maler und Grafiker Rudolf Jettmar (1869-1939).
© Thomas Ledl, Wien