Die Belle Epoque in Europa
Deutschland
Gera (Thüringen): Haus Schulenburg
Die Veröffentlichung der nachstehenden Aufnahmen erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Dr. Volker Kielstein, Magdeburg. Das Copyright liegt beim Autor dieser Webseite. Jegliche wie auch immer geartete Nutzung mit Ausnahme der rein privaten Kopie ist untersagt.
Henry van de Velde entwarf die Villa in den Jahren 1913/14 als Wohnhaus des Geraer Textilfabrikanten und Kunstsammlers Paul
Schulenburg. Er war nicht nur der Architekt, sondern - wie es unter Jugendstilkünstlern vielerorts üblich war - zeichnete
auch für die Inneneinrichtung, vom Möbelstück bis zum Fenstergriff und vom Teppich bis zum Türrahmen, sowie
für die Gartengestaltung verantwortlich. Dieser wurde 1919/20 zunächst erweitert, 1937 jedoch in mehrere Grundstücke
aufgeteilt und verkauft, so dass der heutige Garten nur noch einen Teil der ursprünglichen Anlage umfasst. 1946 enteignet, wurde
das Haus ab 1951 als Medizinische Fachschule der Stadt Gera umgebaut und genutzt. Nach der Wende stand die Villa jahrelang leer
und verfiel.
1996 kauften die Magdeburger Mediziner Prof. Dr. Rita und Dr. Volker Kielstein das Haus und begannen, in mühevoller und
jahrelanger Kleinarbeit mit eigenen Mitteln auf Grundlage der originalen Baupläne Haus Schulenburg wieder in seinen
ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Zu großen Teilen wieder mit den originalen Möbeln und Interieurs
der Entstehungszeit eingerichtet, befindet sich heute dort ein Privatmuseum mit der europaweit größten Sammlung von
Buchgestaltungen van de Veldes sowie Entwurfszeichnungen und Veröffentlichungen des Künstlers. Es ist zudem Sitz der
europäischen Van-de-Velde-Gesellschaft.
Dank der Initiative des Ehepaars Kielstein ist das Haus heute ein herausragendes und eines der schönsten existierenden
Gesamtkunstwerke Henry van de Veldes.